Was bisher geschah

Historie

Seit fast 30 Jahren verrotten auf dem Areal in Vogelsdorf Sperrmüll, Plastik, Gummireifen und Hausmüll. Wie konnte es so weit kommen? Und wie geht es weiter? Wir haben für Sie die Fakten zusammengetragen.

Die Historie

Chronik

Historie bis 2018

Die Vorgeschichte (bis 2018)

Es liest sich teilweise wie ein Krimi: Nach der Wende kaufte ein privater Investor eine alte LPG-Fläche in Vogelsdorf und verpachtete das Gelände oder zumindest Teile davon nacheinander an drei verschiedene Entsorgungs- und Recyclingfirmen.

Diese häuften seit den 1990er Jahren auf dem Gelände zwischen der Frankfurter Chaussee und dem Schöneicher Weg Müll an, um diesen mittels einer modernen Entsorgungsanlage zu verarbeiten. Der Plan war, den Müll gewinnbringend zu entsorgen. Die Gemeindevertretung vertraute den Ankündigungen, dass in Vogelsdorf angeblich „Europas modernste und immissionsärmste Sortier- und Recycling-Anlage“ entstehen würde, und genehmigte 1994 den Bau einer Sortieranlage.
(Quelle: SPD Fredersdorf-Vogelsdorf: “Illegale Mülldeponie in Vogelsdorf: 3 Ideen zur Sanierung”, 08.01.2016)

Das damals verantwortliche Unternehmen konnte den Plan jedoch nicht umsetzen, ein Nachfolgeunternehmen wollte die Idee aufnehmen und den bestehenden Müll recyceln. Um eine Anlage sinnvoll betreiben zu können, wurde weiterer Müll zugeführt. Zwischen 1999 und 2002 vergrößerte sich also der Müllberg in Vogelsdorf. Vorerst, um eine effiziente Anlagenbetreibung zu ermöglichen. Der Betreiber meldete jedoch Insolvenz an, nachdem nach einem Brand im Jahr 2001 die Behörde eine finanzielle Absicherung forderte. (Quelle: Potsdamer Neueste Nachrichten, “Der nächste Müllrausch”, 04.08.2017) Der Betrieb wurde im Jahr 2002 eingestellt. Danach wurde weder sortiert, entsorgt noch recycelt. Stattdessen wuchs die Müllhalde aufgrund weiterer illegaler Ablagerungen von Unbekannten auf inzwischen rund 85.000 Tonnen Schutt.

In Akten des Landesamtes für Umwelt heißt es: „Diese Anlage hatte sich sukzessive zu einer reinen Anlage zur planlosen Ablagerung von Abfällen entwickelt.“ Aufgrund der enormen Menge des Mülls steht Vogelsdorf auf Platz 1 der Prioritätenliste der Landesregierung zur Beräumung von illegalem Müll.
Über 80.000 Tonnen Müll, geschätzte Beräumungskosten in Höhe von inzwischen mehr als 19 Millionen Euro – und keiner fühlt sich verantwortlich.

In Brandenburg gibt es rund 160 illegale Mülldeponien, weniger als 40 wurden bislang beräumt. Ein großes Problem ist die Zuweisung von Verschulden und Verantwortlichkeit. Teilweise sind die Verursacher unbekannt, teilweise insolvent, zum Großteil strafrechtlich nicht belangbar. Das Problem bleibt also bei der Gemeinde und den Anwohnern liegen.

Für die kommunalen Vertreter gibt es oftmals diverse Optionen: von einer Beräumung auf eigene Kosten über ein Nichtstun in der Hoffnung auf wenig oder keine Folgeschäden für Mensch und Natur bis hin zum Finden eines Investors, der für die Müllbeseitigung aufkommt.
Vogelsdorf hat sich für die Partnerschaft mit einem Investor entschieden, der unter der Bedingung der kompletten Müllbeseitigung die Möglichkeit erhält, ein Gewerbegebiet auf dem Gelände zu errichten.

2018 unterzeichnete die Sorbus GmbH mit der Zustimmung der Gemeinde den Kaufvertrag für die Grundstücke mit der Flurnummer 31 tlw., 46, 61, 62, 63, 64, 65, Gemarkung Vogelsdorf. Der Startschuss für ein sauberes, ein zukunftsfähiges Vogelsdorf ist gefallen.

Im Jahr 2018 wurden mit Zustimmung der Gemeinde die Grundstücke mit der Flurnummer 31 tlw., 46, 61, 62, 63, 64, 65, Gemarkung Vogelsdorf (Quelle: Öffentliche Bekanntmachung der Gemeinde Fredersdorf-Vogelsdorf, 27.08.2020) vom Alteigentümer an die in Dresden ansässige Sorbus GmbH veräußert. Diese Flächen umfassen insgesamt ein Gebiet von 12,85 ha.
Vonseiten der Gemeinde wie des Neueigentümers wurden Vorgaben für eine erfolgreiche Partnerschaft vertraglich festgehalten. Das Unternehmen Sorbus hat sich nach Verhandlung mit der Gemeinde zur vollständigen Beräumung der illegal abgeladenen 85.000 Tonnen Müll innerhalb von drei Jahren nach Inkrafttreten des Bebauungsplans verpflichtet (MOZ, 01.09.2020). Die gesamte Beräumung, einschließlich Aufbau und den schlussendlichen Abbau einer mobilen Aufbereitungsanlage, trägt die Sorbus GmbH – für die komplette Entsorgung der 85.000 Tonnen Müll fallen für die Gemeinde Fredersdorf-Vogelsdorf keinerlei Kosten an. Sorbus übernimmt somit Kosten, die sich gemäß eines Gutachtens des Landesamts für Umwelt auf bis zu 19 Millionen Euro belaufen können.
Im Gegenzug erhält das Unternehmen Sorbus die Erlaubnis, auf dem beräumten Gelände ein Gewerbegebiet zu errichten. Die generelle Nutzung der Fläche als Gewerbegebiet ist das erklärte Ziel der Gemeinde Vogelsdorf (siehe 24.01.2019 – Grüne Fraktion Brandenburg), die Bebauung der Fläche ist das wirtschaftliche Ziel des Investors. Zudem wurde festgelegt, dass eine frühzeitige Einbindung der Bürger stattfinden muss.
Seit 2018 laufen die Vorbereitungen und Planungen für die Beräumung der illegalen Müllhalde sowie das Entstehen eines neuen Gewerbegebiets.

Zahlreiche Anträge und Anfragen wurden gestellt, Beschlüsse und Entscheidungen gefällt und Verantwortlichkeiten geklärt. Wie bei jedem Großprojekt gibt es auch hier Einwände und Verbesserungsvorschläge. Uns ist wichtig, dass wir gemeinsam eine Lösung finden – für Vogelsdorf, für die Zukunft.

Unser Interesse ist es möglichst schnell mit dem Errichten des Gewerbegebiets zu beginnen. Vorab müssen jedoch 85.000 Tonnen Müll gesammelt und sortiert werden. Dafür warten wir derzeit noch auf das Baurecht für das Errichten einer mobilen Sortieranlage, die Genehmigung nach BimSchG, das Vorliegen der Satzungsgenehmigungs des B-Plans und den Startschuss endlich mit den umweltrechtlichen Belangen beginnen zu dürfen. Unser Ziel ist es, im Herbst 2022 mit der Beräumung anzufangen und spätestens 2025 mit allen Planungsrechten den Bau des Gewerbegebiet zu starten. Der Bau selbst lässt sich dann rasch vollziehen. Bereits ein Jahr nach dem ersten Spatenstich können die Nutzer in die Hallen einziehen.

Das Projekt

Sie haben Fragen – wir antworten

Hier beantworten wir alle Fragen zu dem Projekt „Vogelsdorf“

Die Gemeinde ist der Entscheidungsträger in allen Belangen der naturschutzrechtlichen Eingriffsregelung. Wir als Vorhabenträger schlagen sämtlich Maßnahmen im Sinne des Naturschutzes vor, letztendlich entscheidet aber die Gemeinde, was umgesetzt werden wird. Im Umkehrschluss bedeutet das, dass alle Maßnahmen die im Bereich Naturschutz getroffen werden, von der Entscheidung der Gemeinde abhängen. Die Gemeinde kann sich von der Unteren Naturschutzbehörde beraten lassen.

Der erste Schritt soll im Frühjahr 2022 das Einsammeln der Zauneidechse und deren Umsiedlung sein. Die Voraussetzung dafür ist, dass das Landesamt für Umwelt die vorgezogenen Maßnahmen im Einklang mit dem BimSchG-Verfahren freigeben kann. Das Vorhaben ist höchst aufwendig, denn es müssen vorab Einzäunungen gesetzt werden, um die Flucht oder eine Wiedereinwanderung nach der Absammlung der Eidechsen zu verhindern und ein unfallfreies Aufsammeln zu ermöglichen. Der neue Lebensraum muss ebenfalls vorbereitet werden und entsprechend des Tierverhaltens Strukturen zur Fortpflanzung geschaffen werden. Die neue Heimat der Eidechsen wird auf 25 Jahren von den Berliner Stadtgütern gepflegt. Die gesamten Kosten für Einsammeln, Umsiedlung und Pflege für das Ersatzhabitat wird von der Sorbus GmbH getragen.

Für die Entsorgung von Müll gibt es hier in Deutschland ganz klare, sehr strenge Vorgaben und Gesetze. Die Aufgabe unserer mobilen Anlage in Vogelsdorf wird sein, den brennbaren Abfallzu homogenisieren und konditionieren, um sowohl die geforderten Brennwerte, die Beschaffenheit sowie auch die Schadstofffrachten (vor allem der Parameter Chlor und Schwefel) zu erreichen. Dafür bedarf es weiterer Zufuhr von definiertem und aufbereitetem Abfall. Dies ist wichtig, um die Masse als Ersatzbrennstoff an das Industriekraftwerk Rüdersdorf liefern zu dürfen, wo sie zur Energiegewinnung verbrannt werden wird. Nur so schließt sich der Wertstoffkreis.
Das bestehende Feuchtbiotop führt seit Jahren kein Wasser mehr und erfüllt somit nicht mehr die Funktion als Laichbiotop. Durch das Anlegen eines neuen Biotops weiter im Westen, können wir ein funktionierendes Biotop schaffen, das genügend Wasser führt, um Amphibien wie der Knoblauchkröte, einen passenden Lebensraum zu bieten. Wir können durch unser Regen- und Wasserkonzept gewährleisten, dass die neuen Gewässer dauerhaft Wasser führen – dadurch wird ein verbesserter Lebensraum geschaffen. Das bestehende Biotop wird aufgefüllt.
Unser Interesse ist es möglichst schnell mit dem Errichten des Gewerbegebiets zu beginnen. Vorab müssen jedoch 85.000 Tonnen Müll gesammelt und sortiert werden. Dafür warten wir derzeit noch auf das Baurecht für das Errichten einer mobilen Sortieranlage, die Genehmigung nach BimSchG, das Vorliegen der Satzungsgenehmigungs des B-Plans und den Startschuss endlich mit den umweltrechtlichen Belangen beginnen zu dürfen. Unser Ziel ist es, im Herbst 2022 mit der Beräumung anzufangen und spätestens 2025 mit allen Planungsrechten den Bau des Gewerbegebiet zu starten. Der Bau selbst lässt sich dann rasch vollziehen. Bereits ein Jahr nach dem ersten Spatenstich können die Nutzer in die Hallen einziehen.